Die Vorgänge der vergangenen sieben Tage wurden eindeutig von einer kaum noch zu überbietenden Dramatik in der Bundespolitik bestimmt. Gewiss hat die von Friedrich Merz repräsentierte CDU/CSU-Bundestagsfraktion am Mittwoch und Freitag, für ihr Vorgehen in der Migrationspolitik im Bundestag Mehrheiten mit Hilfe der AfD zu erreichen, zweimal eine klare demokratische Grenze überschritten. Dabei hat insbesondere ihr Vorsitzender durch sein Verhalten (nicht nach rechts oder links gucken zu wollen) stark an Glaubwürdigkeit verloren. Die Empörung über den Dammbruch der Unionsparteien war mehr als deutlich.
Wochenrückblick von Hans Zaremba

Diesmal ausgelöst durch ein umstrittenes Video der KWL (Kultur und Werbung Lippstadt).
Archiv-Foto: Karl-Heinz Tiemann
Kurzsichtigkeit und Unvermögen
Die bundesweiten Demonstrationen gegen einen drohenden Rechtsruck in Deutschland am heutigen Samstag haben dies unterstrichen. Auffallend war zudem, dass selbst die frühere CDU-Vorsitzende Angela Merkel die Entscheidung vom Mittwoch kritisiert hat. Die von 2005 bis 2021 amtierende Regierungschefin hat sich nach ihrem Ausscheiden aus dem Amt der Bundeskanzlerin sehr selten öffentlich – die Werbekampagne für ihr Ende November erschienenes Buch „Freiheit“ mal ausgenommen – zur Tagespolitik geäußert. Doch die Abstimmung im Bundestag, als ein CDU-Entschließungsantrag zu einer drastischen Verschärfung der deutschen Asylpolitik mit Stimmen der rechtspopulistischen AfD eine Mehrheit fand, wollte die 70-jährige CDU-Frau offenbar nicht unkommentiert lassen. Bemerkenswert ist auch der Kommentar des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ nach den Ereignissen am Mittwoch und Freitag über den Herausforderer des aktuellen Regierungschefs: „Der missglückte Asylvorstoß des CDU-Chefs Friedrich Merz belegt eindrucksvoll, wie ungeeignet er für das Kanzleramt ist: So viel Kurzsichtigkeit und strategisches Unvermögen kann man sich dort niemand wünschen.“
Fragwürdige Rolle einer Stadttochter
Für Irritationen in Lippstadt sorgte unterhalb der Woche ein von der Stadttochter KWL (Kultur und Werbung) publizierter Streifen über die Nutzung des Marktplatzes. Aus der Wochendgazette „Lippstadt am Sonntag“, Ausgabe für Sonntag, 2. Februar, war zu entnehmen: „Stutzig macht dabei einige, dass eine städtische Tochtergesellschaft, die das Thema „Kultur“ im Namen trägt, die Entwicklungsmöglichkeiten einer anderen städtischen Kultur-Einrichtung bei ihrer Flächenentwicklung vorherbestimmen möchte.“ Nicht von ungefähr ist in dem Blatt mit Blick auf die Veröffentlichung des Streifens – kurz vor der am Montag, 3. Februar, anberaumten öffentlichen Sitzung des interfraktionellen Arbeitskreises für die Entwicklung des Areals vor dem Stadtmuseum – von einem „Geschmäckle“ die Rede. Und die Tagezeitung „Der Patriot“ hat in ihre Berichterstattung an diesem Wochenende den zutreffenden Satz aufgenommen: „Wenn sich jedoch eine städtische Tochter öffentlich – wenn auch indirekt – gegen ein städtisches Kulturinstitut stellt, ist das durchaus ein Vorgang.“
Nico Kovac soll es richten
Nach so viel Politik im Bund und vor Ort folgt noch ein Blick auf die gegenwärtige Krise des traditionsreichen BVB: Bei Borussia Dortmund soll nun der Trend wieder nach oben gehen. Dafür haben die Schwarz-Gelben am Donnerstag einen alten Bekannten in die Bundesliga zurückgeholt. Aber ist Nico Kovac er der Richtige beim Revierclub? Unstreitig eine berechtigte Frage. Sie wird ebenso bei den Lippstädter „Optimisten“ diskutiert, wo man die vielen kurzfristigen Verpflichtungen nach dem Weggang von Jürgen Klopp im Mai 2015 mit großer Skepsis verfolgt. Doch der Markt an qualifizierten Übungsleitern ist momentan recht übersichtlich. Männer, die man gerne zum achtmaligen Meister holen wollte, konnten entweder aus ihren aktuellen Engagements nicht abgeworben werden oder gaben den Managern aus Westfalen schlicht einen Korb.