Deutschland lediglich Vierter

Als die Nations League in der Saison 2018/19 an den Start ging, wurde sie mit viel Skepsis beäugt. Unterdessen hat sich das Format nach der weitestgehenden Abschaffung der Freundschaftsspiele auf Länderniveau etabliert. Dazu beigetragen haben dürfte auch das zu Pfingsten in Stuttgart und München veranstaltete Finalturnier mit den ansprechenden Leistungen des Siegers aus Portugal und den Teams aus Spanien und Frankreich. Hingegen konnte die vom Bundestrainer Julian Nagelsmann betreute deutsche Equipe die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen.

Hans Zaremba über die Nations League

Die von Julian Nagelsmann betreute Mannschaft hat die Erwartungen nicht erfüllt:
Das meint der Chronist der Lippstädter BVB-Freunde, Hans Zaremba, zu den Platzierungen der Finalrunde der Nations League 2024/25.

Abschwung bei den deutschen Fans

Der Erfolg der Portugiesen gegen die Spanier mit 5:4 im Elfmeterschießen ist gewiss auch das Verdienst ihres Spielführers Cristiano Ronaldo. Der mehrmalige Weltfußballer war beim 5:3 im Elfmeterschießen (2:2, 2:2, 1:2) in München gegen Spanien als Torschütze zum 2:2 maßgeblich am Sieg seiner Mannschaft beteiligt. Bereits im Halbfinale gegen Deutschland hatte der 40-Jährige in seinem 220. Länderspiel durch sein 2:1 dem Land mit den rund 10 Millionen Einwohnern den Weg ins Endspiel geebnet. Zum gefeierten Finalhelden im Showdown vom Punkt, avancierte jedoch der Mittelfeldakteuer der Portugiesen, Ruben Neves, da ihr ausgewechselter Kapitän wie in 2016 bei der Europameisterschaft das Elfer-Duell der iberischen Nachbarn in der Münchener Arena von der Bank verfolgen musste. Gleichwohl bleibt der amtierende Europameister aus Spanien aufgrund seiner Weltklasse ein Anwärter auf die Weltmeisterschaft 2026 in Nordamerika. Für die Fußballer aus Deutschland fallen angesichts ihrer Leistungen bei der Nations League im Semifinale gegen Portugal (1:2) und im Match um den dritten Rang mit Frankreich (0:2) die Aussichten auf einen fünften Weltmeistertitel in 2026 nach den Erfolgen von 1954, 1974, 1990 und 2014 recht bescheiden aus. Beim europäischen Viererturnier im eigenen Land konnte die Equipe des DFB (Deutscher Fußball-Bund) ihren Heimvorteil nicht nutzen und wurde daher lediglich Vierter. Vom Halbfinale in Fröttmaning bis zur Partie um den dritten Platz in Bad Cannstatt war schon ein Abschwung der Stimmung bei den Fans der deutschen Nationalelf zu registrieren.

Fehlende Kadertiefe der DFB-Auswahl

Es ist schließlich das eingetroffen, was der Trainer von Deutschland eigentlich umgehen wollte, indem er die Nations League so hoch wie möglich in der Relevanz einordnete. Der seit Herbst 2023 verantwortliche DFB-Coach hatte diesen sportlich nachrangigen Wettbewerb zur Generalprobe der Weltmeisterschaft im nächsten Jahr hochgejazzt, um zu zeigen, dass man mit den Großen mithalten könne. Ob sich die Nagelsmänner in der Fremde jenseits des Atlantiks aber bewähren, ist mehr als fraglich. In allen Mannschaftsteilen offenbarte die Nationalelf Deutschlands bei ihren Auftritten in München und Stuttgart erhebliche Mängel. Die Abwehr ohne Toni Rüdiger strahlte nicht die erforderliche Stabilität aus. Und der von Leverkusen zu den Bayern transferierte Jonathan Tah war vor allem gegen Portugal ein Unsicherheitsfaktor. Die Sechser-Position, über viele Jahre zuletzt ein Prunkstück und die Basis etlicher DFB-Erfolge, wurde vom aktuellen deutschen National-Coach seit seiner Amtsübernahme immer wieder neu geformt. Eine Idealpaarung scheint der einstige Übungsleiter der Bundesliga mit seinen Stationen in Hoffenheim, Leipzig und München noch nicht gefunden zu haben. Der Vorschlag des heutigen Fernseh-Co-Kommentators Lothar Matthäus, der ehedem als offensiver Mittelfeldspieler eine Epoche prägte, den Rechtsverteidiger Joshua Kimmich ins Mittelfeld zu beordern, könnte auf der vom Münchner derzeit eingenommen Position rasch neue Probleme hervorrufen. Auch der Sturm blieb schwach, in zwei Begegnungen gelang nur ein Treffer. Insbesondere im Vergleich mit Frankreich konnte Deutschland die sich in der ersten Halbzeit bietenden Chancen nicht verwerten. Die anderen drei Nationalmannschaften  waren, gerade was die Effektivität im Angriff angeht, deutlich besser. Überhaupt war die fehlende Kadertiefe von Deutschland ein Thema bei der vierten Auflage der Nations League.