Sportlich ohne Bedeutung

Mitte Juni startete in den Vereinigten Staaten von Amerika mit der Klub-Weltmeisterschaft das umstrittenste Fußballturnier des Jahrzehnts. Dazu stellt sich die Frage, ob das vom schweizerischen Boss der Fifa, dem Weltfußballverband, Gianni Infantino, initiierte Schauspiel überhaupt ein Wettkampf im herkömmlichen Sinne ist. Vor dem Beginn des eigenartigen Ereignisses war zutreffend von einem Kunst- und Showprodukt die Rede, das von Saudi-Arabien finanziell gestützt und von wenigen Großklubs scheinbar legitimiert wird.

Hans Zaremba über die Klub-WM

Für ihn ist Klub-WM ohne sportlichen Wert:
Das meint der Chronist der Lippstädter BVB-Fans, Hans Zaremba, mit seiner Kommentierung über das Fifa-Spektakel in den Vereinigten Staaten von Amerika.

Ablehnung

Mehr oder weniger war und ist die gesamte Fußballwelt gegen diese Klub-WM: Von den Ligen über die Spielergewerkschaften und viele Kicker bis zu den Managern und Trainern. Sie führen die Überlastung der Akteure auf den Rasen an und sorgen sich um die Folgen auf die finanzielle Statik der Branche. Insbesondere schauen sie auf den besorgniserregenden Machtzuwachs Saudi Arabiens, das sich schon im Dezember 2024 die Ausrichtung der klassischen Weltmeisterschaft der Nationalteams im Jahr 2034 einverleibt hat. Offenkundig geht es bei der Klub-WM kaum noch um den Sport. Der fußballerische Wert der Veranstaltung ist nach der Einschätzung seiner Kritiker nicht höher als ehedem beim Münchener-Audi-Cup. Da in den USA so viele unbedeutende Klubs antreten und mit Barcelona, Liverpool und Neapel die Meister von drei der stärksten Fußballigen auf dem Globus fehlen, kann die Fifa nicht damit werben, die derzeit beste Klub-Elf zu ermitteln. Es muss das Geld sein, dass mit dem FC Bayern München und Borussia Dortmund auch zwei Bundesligisten in Amerika mit von der Partie sind und das bis zum Finaltag am Sonntag, 13. Juli, gehende Spektakel mit viel Lob begleiten. Das aus Lippstadt stammende Mitglied des Bayern-Aufsichtsrats, Karl-Heinz Rummenigge, wird von den Medien mit dem Satz „Die Klub-WM kommt für mich einem Weltwunder gleich“ zitiert. Und der beim BVB in den Verriss der schwarz-gelben Fans geratene Vorstandsvorsitzende Hans-Joachim Watzke meinte: „Wenn man die Möglichkeit hat, bei einem Turnier auch viel Geld zu verdienen, dann sollte man die Chance nutzen.“

Schönfärbereien

Die Borussen und die Bayern sowie und die anderen europäischen Teilnehmer sind erpicht auf die möglichen Einnahmen von 50 bis 100 Millionen Euro, um ihre leerer werdenden Schatullen wieder zu füllen. Mit denen sie anschließend hohe Summen für überteuerte Transfers von Spielern und Übungsleitern sowie für zweifelhafte Beraterhonorare ausgeben können. Überdies wollen sie damit ihre Vormachtstellung in den nationalen Ligen noch mehr auszubauen. Eine Entwicklung, die für den sportlichen Reiz der Bundesliga abträglich ist. Ein Blick auf die bisherigen Resultate von München und Dortmund: Das 10:0 der Bayern zum Auftakt in der Begegnung mit Auckland City aus Neuseeland war alles andere eine sportliche Großtat, sondern lediglich ein munterer Trainingskick. Dagegen kam der BVB in seinem ersten Match gegen den brasilianischen Klub Fluminense Rio de Janeiro über ein torloses Remis nicht hinaus. Unterdessen haben sich die Bayern trotz ihrer Schlappe von 0:1 gegen Benfica Lissabon für das Achtelfinale qualifiziert, da sie zuvor die Boca Juniors aus Buenos Aires mit 2:1 besiegten. Ebenso schaffte Dortmund nach seinen 4:3 im Treffen mit südafrikanischen Team Mamelodi Sundowns und dem 1:0 im Vergleich mit dem Außenseiter Ulsan HD aus Südkorea den Sprung unter die letzten 16 Teams. In der Gruppenphase war die Klub-WM kein Renner bei den Zuschauern. Überwiegend waren die Stadien halbleer. Dennoch meint der Ausrichter, die Fifa, mit dem Ticket-Verlauf zufrieden zu sein. Aber Schönfärbereien werden das sportlich unbedeutende Turnier kaum retten.