Deutschland im Viertelfinale

Das Turnier der Frauen-Euro vor drei Jahren in England hat für den Fußball der Damen in Europa viele bedeutende Gradmesser gesetzt. Dazu beigetragen hat vor allem das spannende Finale vor mehr als 87.000 Menschen in Wembley mit dem 2:1 des Gastgebers gegen Deutschland. Derzeit findet in der Schweiz die 14. Austragung des europäischen Kontinentalwettbewerbs im Frauenfußball statt. Vor der Eröffnung gab es Zweifel, ob der kleine Alpenstaat mit seinen bescheideneren Stadien an den spektakulären Erfolg der Partien auf der Insel aus dem Juli 2022 anknüpfen könnte.

Hans Zaremba über die Frauen-Euro

Für ihn sind die Frauen aus Spanien die Favoriten:
Das meint der Chronist des Lippstädter BVB-Fanclubs, Hans Zaremba, in seiner ersten Betrachtung der Europameisterschaft der Frauen in der Schweiz.

Live-Übertragungen

Doch weit gefehlt, im Mai waren im Land der Eidgenossen schon mehr als 550.000 von den 673.000 verfügbaren Tickets verkauft. In insgesamt acht Städten des Binnenstaates zwischen dem 46. und 48. Breitengrad finden die Auftritte der 16 Nationalauswahlen statt. In Thun (Stockhorn Arena), Basel (St. Jakob-Park), Bern (Wankdorf), Genf (Stade de Genève), Zürich (Letzigrund), St. Gallen (Kybunpark), Luzern (Swissporarena) und Sion (Stade de Tourbillon). Auch das Fernsehen steht bei der Frauen-Euromeisterschaft nicht im Abseits, da die Spiele der Kickerinnen für den DFB (Deutscher Fußball-Bund) eine zunehmende Anziehungskraft haben. Die öffentlich-rechtlichen Anstalten von ARD und ZDF bieten daher den Freundinnen und Freunden des Fußballs ein Rund-um-sorglos Paket an. Alle 31 Treffen können die Fans vor den Bildschirmen verfolgen, ohne dass sie dafür eigens noch in die Geldbörse greifen müssen. Bei ihren Live-Übertagungen setzt das Erste mit Stephanie Baczyk, Christina Graf und Bernd Schmelzer auf vertraute Stimmen am Mikrophon, während die Mainzer neben den erfahrenen Kräften Norbert Galeske, Claudia Neumann und Oliver Schmidt mit Gari Paubandt auch einen Neuling mit an Bord haben. Ebenso stehen die Besetzungen in den Studios den Turnieren der Männer kaum nach. Im ZDF wird der Moderator Sven Voss von der vormaligen Torhüterin der Schweiz, Kathrin Lehmann, als Expertin begleitet und bei der ARD hat Claus Lufen mit Almuth Schult, die 66-malige DFB-Torfrau und Olympiasiegerin von 2016 in Brasilien, an seiner Seite. Zudem sind die Berichterstatterinnen aus dem deutschen Quartier in Zürich mit Lea Wagner (ARD) und Katja Streso (ZDF) bekannte Journalistinnen.

Innenbandverletzung

Unterdessen haben die Begegnungen in den vier Gruppen stattgefunden. Insbesondere konnten die Spanierinnen zwei bemerkenswerte und torreiche Darbietungen präsentieren: Die portugiesischen Nachbarinnen wurden mit 5:0 geradezu gedemütigt und Belgien mit 6:2 förmlich zerlegt. Folglich sind die Damen aus dem Königreich der iberischen Halbinsel die Favoritinnen auf den Titel. Mit einem Pflichtsieg von 2:0 (0:0) gegen Polen sind die deutschen Fußballerinnen in den Vergleich der besten europäischen Fußballerinnen gestartet. Doch der Erfolg der DFB-Frauen wurde von der schweren Verletzung ihrer Spielführerin Giulia Gwinn überschattet. Die Rechtsverteidigerin musste im ersten Match bereits vor der Pause ausgewechselt werden. Nach einer Rettungsaktion hatte sich die 26-Jährige ans Knie gefasst, dann zunächst noch weitergespielt, um kurz darauf weinend den Platz zu verlassen. Die Diagnose, Innenbandverletzung, bedeutete für die Abwehrspielerin des FC Bayern München das vorzeitige Ende der Europameisterschaft. Auch ohne ihre verletzte Kapitänin gelang Deutschland am Dienstag in Basel nach einem vorübergehenden Rückstand von 0:1 durch die Treffer von Sjoeke Nüsken (FC Chelsea London) vom Elfmeterpunkt in der 56. Minute und Lea Schüller (FC Bayern München) zehn Minuten später mit einem Rechtsschuss gegen Dänemark ein knappes 2:1. Damit zieht die deutsche Mannschaft in das Viertelfinale ein. Bei Redaktionsschluss dieses stand das dritte Spiel der Deutschen noch aus, das die vom Bundestrainer Christian Wück betreuten Frauen am Samstagabend gegen die punktegleichen Schwedinnen zu bestreiten haben.