Chefcoach bei einem Bundesliga-Verein zu sein, ist für viele Fußballfans gewiss ein Traum. Nach einer Recherche im Internet sollen seit dem Beginn des Spielbetriebes in der Beletage des deutschen Fußballs am Samstag, 24. August 1963, bis zum Saison-Ende 2024/25 insgesamt 472 Personen einen Bundesligisten betreut haben. Jedoch ist der Wunsch bei einem Club im Oberhaus anzuheuern, für manche Trainer zum Alptraum geworden. Davon können etliche Übungsleiter aus der 62jährigen Bundesliga Chronik berichten. Geringer kann die Garantie für einen Arbeitsplatz kaum sein.
Anmerkungen von Hans Zaremba

Sie nimmt der Chronist der Lippstädter BVB-Freunde, Hans Zaremba, in seiner wöchentlichen Kolumne zum Fußball vor.
Verbesserungen
So auch in der letzten Spielzeit, wo erneut zahlreiche Betreuer vorzeitig ihre Papiere bekamen. Von den gegenwärtigen Cheftrainern bei den 18 Vereinen im Oberhaus überstanden mit Vincent Kompany (München), Sebastian Hoeneß (Stuttgart), Dino Toppmöller (Frankfurt), Julian Schuster (Freiburg), Bo Henriksen (Mainz) Gerardo Seoane (Mönchengladbach), Alexander Blessin (St. Pauli) und Frank Schmidt (Heidenheim) gerade mal acht Ausbilder die letzte Saison. Auf der anderen Seite stehen zehn Männer, die nicht mal seit einem Jahr bei ihren Arbeitgebern unter Vertrag stehen. Wann der erste Trainer in der in der 64. Auflage der Bundesliga nach der für Freitag, 22. August, anberaumten Eröffnungspartie zwischen München und Leipzig gehen muss, ist in der schnelllebigen Branche wohl nur eine Frage der Zeit. Viele Blicke richten momentan verstärkt auf Hoffenheim, wo Christian Ilzer im November 2024 auf Pellegrino Matarazzo folgte. Doch der Österreicher konnte beim Dorfverein bislang auch keine nennenswerten Verbesserungen erreichen. Im Mai 2025 waren drei andere Teams noch schlechter, womit die Kraichgauer soeben noch die Liga halten konnten. Genauso arg gefährdet erscheint Gerardo Seoane, der es in Mönchengladbach als Nachfolger von Daniel Farke, vormals Sportdirektor des SV Lippstadt 08, nicht vermochte, die einstigen Fohlen wieder in die Spur zu bringen. Die Bilanz des Schweizers mit Rang zehn und 45 Punkten war kein Quantensprung im Vergleich zur miesen Vorsaison, wo die Niederrheiner mit 34 Punkten lediglich den 14. Platz einnahm.
Erwartungen
Immense Begierden werden in Leipzig im aus Bremen geholten Ole Werner gesetzt. Die Sachsen befinden sich im Umbruch. Der Brausekonzern als Sponsor mit dem Oberaufseher für den Fußball, Jürgen Klopp, hat bestimmte Vorstellungen, wie ein Team spielen soll. Das musste zuletzt der gebürtige Leipziger Marco Rose erfahren, als der trotz eines gütigen Vertrages bis 2026 im Frühjahr nach 30 Monaten gehen musste. Der aus Schleswig-Holstein stammende neue Coach der Rasenballsportler wird daran gemessen, ob es ihm gelingt, die Leipziger wieder rasch in der Spitze zu etablieren. Immerhin hat der ehedem aus der Retorte entstandene Verein mit seiner atemberaubenden Transferoffensive für drei junge Talente von 52 Millionen Euro im Juli bewiesen, dass die Erwartungen in der Messestadt groß sind. Und beim Branchenführer an der Isar haben sich bisher sowohl die offiziellen Chefs Herbert Hainer, Jan-Christian Dreesen und Max Eberl als auch die heimlichen Bosse Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge klar hinter Vincent Kompany gestellt. Auf den Belgier wartet nun aber das verflixte zweite Jahr. Seit Carlo Ancelotti, der im Sommer 2016 an die Säbener Straße kam, gab es dort keinen Sportlehrer mehr, der in seine dritte Saison gegangen ist. Von Niko Kovac über Hansi Flick, der nach dem Konflikt mit Hasan Salihamidzic freiwillig ging, und Julian Nagelsmann bis Thomas Tuchel waren sie alle im zweiten Jahr wieder weg. Zwar erfolgten die meisten Rauswürfe erst in der Rückrunde, jedoch war die Ausgangslage selten so kompliziert wie derzeit. Die Verletzung von Jamal Musiala erschüttert den Rekordmeister bis ins Mark und auch Alphonso Davies wird noch lange fehlen. Mit Leroy Sané und Thomas Müller gehören weitere Spieler nicht mehr zum Kader. In München braut sich etwas zusammen und ein Fehlstart der Bayern in die neue Saison ist vorstellbar.


