Als vor sechzig Jahren Borussia Mönchengladbach und Bayern München gemeinsam in die Bundesliga aufstiegen, bestimmten die durch ihre Manager Helmut Graßhoff (1928-1997) am Niederrhein und Robert Schwan (1921-2002) an der Isar professionell geprägten Vereine über ein Jahrzehnt das Geschehen im Oberhaus. Die beiden leidenschaftlichen Pfeifenraucher verkörperten bereits damals einen Funktionärstyp, der inzwischen bei allen Clubs im deutschen Berufsfußball durchweg vorhanden ist.
Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Das meint der Chronist der Lippstädter BVB-Freunde, Hans Zaremba, in seiner wöchentlichen Kolumne zur Bundesliga.
Mönchengladbach
Doch spätestens nach der letzten deutschen Meisterschaft der Borussia in 1977 trennten sich die Wege der Neulinge aus 1965. Während die Bayern fortwährend ihre Dominanz ausbauten und zum unangefochtenen Branchenführer wurden, versackte Mönchengladbach zunehmend ins sportliche Abseits. Die Folge waren in 1999 und 2007 zwei Abstiege, allerdings mit direkten Comebacks. Doch in der aktuellen Saison droht dem einst von den Nationalkickern Rainer Bonhof, Jupp Heynckes, Günter Netzer und Hans-Hubert Vogts wesentlich bestimmten Club ein erneuter Niedergang ins Unterhaus. Keiner von den derzeitigen Akteuren verfügt über ein ähnlich bedeutendes Format wie die legendären Leistungsträger aus den 1970er Jahren, an denen sich das heutige Team ausrichten könnte. Verschärft wurde die Krise im September durch den überfälligen Rauswurf des Trainers Gerado Seoane und den zum Monatswechsel erfolgten Rückzug von Roland Virkus als Sportchef. Durch das torlose Unentschieden gegen Freiburg zum Abschluss des sechsten Spieltages konnten die Mönche vorerst die rote Laterne an die Heidenheimer zurückreichen. Zumindest ein kleiner Trost für die eingefleischten Gladbach-Freunde aus der Region, Ex-Bürgermeister Christof Sommer und den Co-Vorsitzenden der SPD-Ratsriege, Mathias Marx.
München
Deutlich anders ist die Geschichte von München in den vergangenen sechs Jahrzehnten verlaufen. Durch seine fortgesetzte Vorherrschaft ist der Branchenführer nach sechs Partien in der 63. Bundesliga-Auflage bereits auf seinem Weg zum 35. Titelgewinn nur noch schwer einzuholen. Das überzeugende 3:0 in Frankfurt vor der Länderspielpause ist dafür ein Beleg.
Dortmund
Das dürfte auch den Bossen in Dortmund bewusst sein. Sie werden nach den Spielen der deutschen Nationalelf gegen Luxemburg in Sinsheim und im Belfaster Treffen mit Nordirland den BVB am Samstag, 18. Oktober, zum Liga-Gipfel in der Fröttmaniger Arena begleiten. Vom Vergleich der Verfolger des Favoriten von der Isar zwischen den Schwarz-Gelben mit den Brausemännern aus Leipzig am letzten Samstag hatten sich die Lippstädter „Optimisten“ mit ihrer Delegation im vormaligen Westfalenstadion jedoch mehr als ein 1:1 erwartet. Es war ein Abtasten von zwei Mannschaften frei nach der Weisheit des Kulttrainers Giovanni Trapattoni, die vom Dortmunder Betreuer Niko Kovač in der Pressekonferenz nach dem Abpfiff aufgegriffen wurde: „Wenn Du nicht gewinnen kannst, dann darfst du nicht verlieren.“
Köln
Als im Mai die Geißböcke nach ihrem siebten Abstieg in 2024 schnurstracks wieder ins Oberhaus zurückgekommen sind, wurden sie mit viel Argwohn mit Blick auf den Klassenerhalt betrachtet. Doch nach sechs Auftritten befindet sich der Effzeh auf einem respektablen sechsten Rang. Dazu beigetragen hat unter anderem ihr 1:0 beim Gastspiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim. Ein Ausgang, der ein wenig glücklich erscheint, aber nicht unverdient für die vom früheren Paderborner Coach Lukas Kwasniok betreuten Kölner war.


