Erkenntnisse aus zwei Länderspielen

Während für Deutschland im September die Länderspiele in der Slowakei (0:2) und gegen Nordirland (3:1) mit einer Schlappe und einem Dreier endeten, gab es nun im Treffen gegen Luxemburg (4:0) und in der Begegnung mit Nordirland in Belfast (1:0) zwei Siege. Sicherlich gute Voraussetzungen für die Qualifikation beim nächsten Weltturnier 2026 in Kanada, Mexiko und in den Vereinigten Staaten von Nordamerika.   

Hans Zaremba über die Nationalelf

Fragen zu den Erkenntnissen aus den Treffen mit Luxemburg und Nordirland:
Sie wirft der Chronist der Lippstädter BVB-Freunde, Hans Zaremba, in seinen Anmerkungen zur Nationalelf auf.

Fragen

Dennoch fragen etliche Beobachter nach den Erkenntnissen, die der Bundestrainer Julian Nagelsmann aus den Auftritten von Deutschland in Sinsheim mit Luxemburg und in Nordirland gewonnen hat. Am Ende des Spieles mit den Luxemburgern stand zwar ein 4:0. Aber angesichts des internationalen Stellenwerts der Nationalelf aus dem Großherzogtum und der Tatsache, dass dies Ergebnis über eine lange Zeit gegen lediglich zehn Kicker erzielt wurde, von nur nachrangigem Wert. Ein Erfolg, der aufgrund der Gegebenheiten im Match mit den tapferen, aber überforderten Luxemburger hätte deutlich größer ausfallen müssen. Ganz anders war der Verlauf des Fights der DFB-Auswahl in der nordirischen Hauptstadt, den die Nagelsmänner mit einem knappen Arbeitssieg von 1:0 abschlossen.

Happend

Die Frage, ob wegen der langwierigen Rückverletzung von Marc-Andre ter Stegen (FC Barcelona) der vormalige Torsteher Manuel Neuer (Bayern München) wieder ins deutsche Team zurückgeholt werden soll, dürfte nach den überzeugenden Vorstellungen von Oliver Baumann (TSG 1899 Hoffenheim) beantwortet sein. Dazu äußerte sich eindeutig der deutsche Coach nach dem Abpfiff in Belfast gegenüber den Medien: „Die Diskussion ist für keinen von Vorteil. Auch für Manu ehrlich gesagt nicht, für die Ruhe, die er bei Bayern auch braucht, für seine zweifelsfrei guten Leistungen. Meines Wissens ist Manu ja auch zurückgetreten. Ich wundere mich trotzdem immer, warum wir das jede Woche drei Stunden diskutieren. Zweifelsfrei spielt er eine gute Saison, aber wir haben aktuell kein Torwartproblem. Das kann im Sommer alles anders werden, wenn ganz viele Dinge schlecht laufen. Aber aktuell ist die Diskussion ehrlich gesagt nicht zielführend.“ Ob jedoch, die Knipser-Durststecke durch den Premieren-Treffer von Nick Woldemade nach 526 Minuten ohne Mittelstürmer-Tor im stimmungsvollen Belfaster Windsor Park ihr Happyend gefunden hat, bleibt abzuwarten. Der einstige Stuttgarter, der nach einem überzogenen Wechsel-Theater im Sommer seit zwei Monaten bei Newcastle United unter Vertrag steht, brauchte immerhin sechs Anläufe um zu seiner ersten Bude im Nationaldress zu kommen. Womöglich wird der in Bremen geborene 198 Zentimeter große Stürmer von der Szene überschätzt.

Blockbildung

Indessen geht die ewige Positionsdebatte rund um den Kapitän Joshua Kimmich weiter. Mal wird er als rechter Abwehrmann aufgeboten, dann wieder im Mittelfeldzentrum. Doch sein Übungsleiter im Dienst des DFB will sich mit Blick auf den 30-Jährigen nicht festlegen. „Es wird sicher auch Spiele geben, wo wir einen offensiven Verteidiger brauchen, der die Seite auf- und abrennt“, konnten die Journalisten dem DFB-Betreuer herauslocken. Entschieden haben dürfte sich der Bundestrainer für eine Blockbildung, wie weiland Sepp Herberger (1897-1977) in 1954 fünf Leistungsträger aus Kaiserslautern und Helmut Schön (1915-1996) in 1974 sechs Bayern im Nationalteam hatte. Denn in Belfast hatte der einstige Bayern-Impresario mit Serge Gnabry, Leon Goretzka, Joshua Kimmich, Aleksandar Pavlovic und Jonathan Tah fünf Akteure des Tabellenführers der Bundesliga nominiert. Voraussichtlich ein erster Fingerzeig für den Kader bei der Weltmeisterschaft im Sommer 2026 in Übersee.