Große Tradition zum Neustart

Sie waren im August 1963 die Mitgründer der Bundesliga. Die Meister der Jahre 1964 und 1978 (1. FC Köln) sowie 1979, 1982 und 1983 (Hamburger SV) eröffnen am Freitag, 2. August, um 20.30 Uhr in Köln die 51. Spielzeit in der Zweiten Liga. Es gibt kaum ein besseres Duell, um die Geschichte von zwei großen Traditionsvereinen zu präsentieren.

Nimmt eine Betrachtung auf die Zweite Liga vor:
Hans Zaremba, Chronist der Lippstädter BVB-Fangemeinde in Lippstadt.

Blick auf die Zweite Liga

Dies werden auch die heimischen Anhänger des Effzeh mit dem Präsidenten des SV Lippstadt 08, Thilo Altmann, dem früheren stellvertretenden Langenberger Gemeindedirektor Karl-Heinz Rickmann und dem Wadersloher Fan Reinhold Schomacher sowie des HSV, Christine Goussis und Karl-Heinz Tiemann aus Lippstadt, empfinden. Doch inzwischen hat dieser Zweikampf einen anderen Charakter. Die Hanseaten sind nun der Zweitliga-Dino. Lediglich der Stadtrivale FC St. Pauli und das Nordlicht Holstein Kiel, die beide im Mai den Sprung in die Bundesliga schafften, waren länger im Unterhaus als die einst von der Spielweise von Uwe Seeler (1936-2022) geprägten Rothosen. Die späten Erben der HSV-Legende gehen nach ihrem Bundesligaabstieg in 2018 nun in ihre siebte Zweitliga-Saison. Aktuell ist dort kein anderes Team schon so lange vertreten. Ob dem HSV in 2025 eine Rückkehr ins Oberhaus gelingt, ist aufgrund seines Wankelmutes und der zahlreichen personellen Querelen in den vergangenen sechs Jahren mehr als zweifelhaft. Über die Erfahrung von neun Spielzeiten im Unterhaus verfügen die Kölner. Seit ihrem ersten Absturz in 1998 pendeln die Domstädter anhaltend zwischen dem Ober- und Unterhaus, ohne ihre frühere Bedeutung wieder erlangt zu haben. Vorhersagen für ein Comeback lassen sich wegen ihrer speziellen Probleme kaum treffen. Vornehmlich treibt die Geißböcke momentan die Sorge um, nicht in die dritte Liga durchgereicht zu werden. Angesichts ihrer kniffligen Lage nach dem Transfervergehen in 2023 und die damit beschränkten Möglichkeiten von sportlichen Verstärkungen, ist ihre Angst durchaus verständlich. Den Domstädtern dürfte der Niedergang von Arminia Bielefeld nach dem Bundesligaverlust (2022) und des Abstiegs in die dritte Liga (2023) nicht entgangen sein. Ähnliche negative Zeiten haben auch die Blau-Schwarzen aus Paderborn in den Spielzeiten 2014/15 und 2015/16 überwinden müssen.

Interesse

Zurück zum Neustart der Zweiten Liga in 2024: Das Treffen vom Köln und Hamburg hat noch eine zusätzliche Brisanz: Für den HSV-Übungsleiter Steffen Baumgart ist es zugleich ein Wiedersehen mit seiner alten Wirkungsstätte. Noch vor Jahresfrist hatte der in 1972 in Rostock geborene Mann die Sommervorbereitung der Domstädter zu organisieren. Nun muss er die Hamburger auf die Begegnung mit den Rheinländern einstellen. Mit der Empfehlung seiner beachtlichen Arbeit für den SC Paderborn 07 (Bundesligaaufstieg in 2019) war der bodenständige Übungsleiter in 2021 an den Rhein gekommen, wo er zunächst auffällige Erfolge verzeichnen konnte bis ihn nach der schwierigen Hinserie 2023/24 das übliche Trainer-Schicksal erreichte. Nicht von ungefähr halten viele Fachleute seinen Rauswurf in Köln im Januar 2024 für einen Fehler. Noch etwas zum Fußball-Unterhaus in Deutschland: In der Saison 2023/24 waren knapp 29.000 Besucher pro Partie bei den Auftritten im Unterhaus zugegen, die Bundesliga-Treffen zogen durchschnittlich 39.000 Zuschauer in ihren Bann. Der Chef der DFL (Deutsche Fußball Liga), Marc Lenz, meinte gegenüber den Medien dazu, „die attraktivste und werthaltigste zweite Liga in Europa“ zu haben. Übrigens: Mit dem FC Schalke 04, dem SC Paderborn 07 und Preußen Münster sind in ihr gegenwärtig drei westfälische Vereine vertreten, die von den Fußball-Freunden in der Region gewiss mit besonderem Interesse verfolgt werden.  

Hans Zaremba