Es waren vier Ereignisse des 12. Bundesliga-Spieltages, die in den Mittelpunkt des Interesses etlicher Beobachter rückten: Das 1:1 zwischen Dortmund und München, die Krise der Brausemänner aus Leipzig sowie der erste Heimsieg der Kiezkicker aus Hamburg und eine neuerliche Schlappe des blau-weißen Schlusslicht aus Bochum.
Bundesligakommentar von Hans Zaremba
Dortmund
Angesichts der gegenwärtigen Tabellenlage waren vor der Partie von Borussia Dortmund gegen den FC Bayern München die Meinungen über die Bedeutung dieses Vergleichs geteilt. Skeptiker mussten nach den Abpfiff eingestehen, dass dieses Match aktuell immer noch das prestigeträchtigste Spiel im deutschen Fußballoberhaus ist. Der BVB war nah dran, das Treffen mit viel Kampf und Einsatz für sich zu entscheiden. Doch der Rekordmeister ließ nicht locker und konnte durch Jamal Musiala wenige Minuten vor dem Ende noch ein Remis erreichen. Mit diesem Auftritt hat sich das vom Übungsleiter Nuri Sahin formierte Team viel an Gewicht bei den eigenen Fans – auch bei den Lippstädter „Optimisten“ – erobern können.
München
Durch den späten Treffer seines 22-jährigen Jungstars ist der Branchenführer im einstigen Westfalenstadion an seiner ersten Niederlage in der 62. Auflage der Bundesliga noch mit einem „blauen Auge“ davon gekommen. Der wichtige Gewinn der von Vincent Kompany betreuten Auswahl wurde an dem Dortmunder Abend jedoch durch den an der Isar bestätigten Muskelfaserriss ihres Stürmers Harry Kane überschattet. Die mögliche Pause des Kapitäns der Engländer bei den Bayern könnte eine Chance für Mathys Henri Tel sein, der bislang meist als Edeljoker fungierte. Nun steht ihm vielleicht eine Beförderung bevor.
Leipzig
Für den Trainer des von einem Getränkebetrieb aus Österreich gesponserten sächsischen Ligisten, Marco Rose, wird die Lage nach der Demütigung durch den VfL Wolfsburg (1:5) zunehmend ungemütlicher. Wie lange sich der in Leipzig geborene Sportlehrer noch bei den Rasenballsportlern halten kann, ist ungewiss. Die Zwangsversetzung des aus Arnsberg stammenden Sportdirektors Rouven Schröder in die Konzernfiliale Salzburg wirkt wie ein Baufernopfer, um den vormals bei Borussia Dortmund nach nur einem Jahr verabschiedeten heutigen Leipziger Noch-Cheftrainer vorläufig aus dem Zentrum seiner Kritiker zu nehmen.
St. Pauli
Erster Heimsieg der Saison, und ihn auch noch im Nord- und Kellerderby: Der FC St. Pauli hat sich mit seinem 3:1 gegen den Mitaufsteiger aus Kiel erst einmal aus der Abstiegszone befreit. Dagegen wird es für die Störche von der Ostsee immer schwieriger, ihre erste Spielzeit in der Bundesliga zu überstehen. Mit lediglich fünf Punkten aus den bisherigen 12 Begegnungen sind die Perspektiven von Holstein für den Klassenerhalt nicht gerade günstig.
Bochum
Noch problematischer ist die Situation von Bochum. Auch mit ihrem vor einem Monat verpflichteten neuen Mann an der Seitenlinie, Dieter Hecking, bleibt der Revierclub ein Punktelieferant. Nach dem 0:1 beim FC Augsburg wartet der Tabellenletzte weiter auf seinen ersten Dreier. Der Abstand zum rettenden Ufer ist nach einem Drittel der Saison ohne einen einzigen Sieg ist schon kolossal. Der in der Region von Lippstadt gut vernetzte Begleiter des VfL aus dem Revier meinte im Gespräch mit den Medien: „Wir sind widerstandsfähiger als die Wochen zuvor“, musste aber auch eingestehen: „Das Erfolgserlebnis fehlt im Moment.“