Schwache Dortmunder Darbietung

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Wenn sich im letzten Jahrzehnt die Dortmunder Borussia und der FC Bayern München zu ihren Partien im Fußball-Oberhaus trafen, wurde meist vom Klassiker gesprochen. Doch das vermeintliche Highlight war in der Hinrunde der aktuellen Spielzeit lediglich noch ein Duell der Verfolger. Aktuell sind es die Leverkusener, die seit dem Start der 61. Bundesliga-Auflage die Szene beherrschen. Mit ihrem 3:2 bei der TSG 1899 Hoffenheim 1899 unterstrich die Werksauswahl erneut ihre momentane Überlegenheit.

Einst ein Klassiker, zuletzt nur noch ein Verfolgerduell:
Das meint der Chronist der Lippstädter BVB-Freunde. Hans Zaremba, in seiner Kolumne zur Bundesliga zum jüngsten Match zwischen Borussia Dortmund und Bayern München.

Leverkusen

Dafür benötigte der Spitzenreiter einen hart erarbeiteten Erfolg in Sinsheim, um seine Siegesserie auf zehn Spiele auszubauen und zum 15. Mal in Folge ungeschlagen zu bleiben. Wegen der Dauerkrise der Berliner Union, die daheim im Treffen mit Frankfurt mit 0:3 unterging, besteht für die von Xabi Alonso formierten Equipe am zweiten November-Sonntag gegen die Köpenicker erneut die Chance, ihren Rang in der Tabelle zu verteidigen. 

München

Nach dem vorhergegangenen 8:0 über den Aufsteiger aus Darmstadt kamen die Bayern als Favorit ins vormalige Westfalenstadion. Daran änderte auch ihr peinliches Aus im DFB-Pokal (1:2 in Saarbrücken) nichts. Dass der Nationalspieler des Titelverteidigers, Leon Goretzka, nach dem 4:0 von München in Dortmund gegenüber der „Sportschau“ von einer „guten Reaktion“ seiner Mannschaft sprach, verwundert nicht. Zutreffend waren genauso die weiteren Interview-Einwürfe des einst bei Bochum und Schalke aktiven Kickers: „Das Spiel kam auch zur richtigen Zeit. Ein anderer Sieg in der Bundesliga hätte wahrscheinlich nicht so viel mit uns gemacht, aber so ein Sieg in Dortmund ist schon was Besonderes.“ Dagegen zeigte sich sein Coach Thomas Tuchel im Gespräch mit den Medien von neuem genervt („Ich habe genug zu tun in meinem Job“), als er auf die Kritik der TV-Experten Didi Hamann und Lothar Matthäus angesprochen wurde. Felix Magath, von 2004 bis 2007 selbst als Impresario an der Säbener Straße verantwortlich, äußerte berechtigte Zweifel, ob der erst im März 2023 geholte Sportlehrer am Ende der Saison bei den Bayern noch Trainer ist.

 Dortmund

Durch die frühen Gegentore zum 0:2 war die Begegnung bereits zur Halbzeit zugunsten des Branchenführers entschieden. Dayot Upamecano traf in der vierten Minute zum 1:0, fünf Zeigerumdrehungen danach erhöhte Harry Kane für die Gäste. Überhaupt kennzeichnete der von Themse an die Isar transferierte Stürmer den Unterschied zwischen den in Dortmund aufgelaufenen Teams. Angesichts der schwächsten Saison-Darbietung der Schwarz-Gelben waren die Klatsche von 0:4 und die Unzufriedenheit der BVB-Anhänger von den „Optimisten“ im ausverkauften Dortmunder Haus sowie im gut besuchten Lippstädter Vereinslokal zwangsläufig. Ebenfalls das zum Schlusspfiff an der Strobelallee registrierte Pfeifkonzert gegen das von Edin Terzic gruppierte Ensemble. Das Match wirft einmal mehr die Frage auf, warum die Borussia ausgerechnet gegen die Bayern regelmäßig baden geht und ihre eigentlichen Stärken regelrecht zu vergessen scheint? Auch Peter Bosz, Peter Stöger, Lucien Favre und Marco Rose als Nachfolger von Jürgen Klopp, mit dem Dortmund in 2011 und 2012 die letzten Meisterschaften vor München gewann, fanden keine Antworten.

Leipzig

Mit den Brausemännern kommt ein anderer Konkurrent des Dauermeisters nicht von der Stelle. Im ersten Spiel in der Regie von Interimsbetreuer Jan Siewert, der unterhalb der Woche nach dem Rücktritt von Bo Svensson die Nullfünfer übernommen hatte, ließen die Rheinhessen gegen Leipzig wenig zu und schafften durch ihre Konter ein verdientes 2:0.