Hans Zaremba über das Jakob-Koenen-Buch
Mit Blick auf den 50. Todestag von Jakob Koenen am kommenden Dienstag, 16. Januar, haben im Jahr 2023 Karl-Heinz Brülle, Dr. Walter Leimeier, Karl-Heinz Tiemann und Hans Zaremba unzählige Stunden aufgebracht, um das Buch „Jakob Koenen, Bürgermeister, Bundestagsmitglied, Mann des Sports und Ehrenbürger“ zu verfassen.
Wegbegleiter
Die Bandbreite der mit Grußworten des heutigen Bürgermeistes Arne Moritz, SPD-Chefs Lars Klingbeil und Präsidenten des Fußball- und Leichtathletikverbandes (FLVW), Manfred Schnieders, versehenen Schrift beinhaltet die Lebensstationen des am 5. Juni 1907 in Lippstadt geborenen Jakob Koenen. Von seiner beruflichen Arbeit als selbständiger Meister des Sattler-, Polsterer- und Dekorateurs-Handwerks über seine Tätigkeit in der Politik und für den Sport bis zu seinen Auszeichnungen mit dem Bundesverdienstkreuz in 1968 und der Ehrenbürgerschaft in 1973. Mit Karl-Heinz Brülle, Heinfried Heitmann, Willi Kröger, Hans-Joachim Menne und Wolfgang Schulte Steinberg sowie Dagmar und Maria-Luise Thombansen schildern sieben Personen den populären Mann, wie sie ihn auf seinen Spuren erlebt haben. Ebenso sind Würdigungen der Verdienste Koenens von den unterdessen verstorbenen Zeitzeugen Friedrich Wilhelm Herhaus (1927-2014), von 1958 bis 1989 Stadtdirektor, Helmut Klockow (1916-1989), Schulrektor und Heimatchronist, sowie Werner Roß (1927-2011), Ratsmitglied von 1958 bis 1989, in dem Hardcover-Druck zu finden. Die Publikation ist kein Geschichtsbuch im herkömmlichen Sinne. Mit der Veröffentlichung soll das Wesenhafte des Wirkens des Lippstädters in der Politik und für den Sport in den Blick genommen werden.
Bürgermeisterwahl
Dazu gehören auch die Vorgänge im Jahr 1948, als der SPD-Mann am 9. November zum ersten Mal zum Bürgermeister gewählt wurde. Von einem damals ungewöhnlichen Bündnis aus Sozialdemokraten und Freidemokraten, was die Parteizentralen der SPD im Westlichen Westfalen in Dortmund und FDP in Düsseldorf in jener Zeit mit großer Skepsis betrachteten. Recherchen zufolge soll ein umstrittenes und vom Vorgänger Koenens als Bürgermeister verantwortetes Grundstücksgeschäft vor der Währungsreform am 20. Juni 1948 den Ausschlag für das Koenen-Votum gegeben habe. In den Jahren danach wurde der Handwerksmeister bis zum seinem Tod stets als Bürgermeister bestätigt. Seine Aufgabe übte er als Teil der kommunalen Doppelspitze neben dem beruflich tätigen Stadtdirektor im Ehrenamt aus und wurde nach der Gemeindeordnung aus der Mitte des Stadtrates berufen. Es sind vier beispielhafte Projekte, die neben vielen anderen Maßnahmen in der Phase des Wiederaufbaus nach 1945 maßgeblich durch den Einsatz von Jakob Koenen als Bürgermeister verwirklicht wurden: 1951 die Gründung der GWL (Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft Lippstadt, heute Grundstücke und Wohnen in Lippstadt), 1960 die Freigabe der Bundesstraße 55 als Umgehung für die Lippstädter Innenstadt, 1966 die Eröffnung des Hallenbades an der Cappelstraße und 1973 die Inbetriebnahme des Stadttheaters, ursprünglich als Aula des Ostendorf-Gymnasiums konzipiert.
Befürworter
Neben der Ära von einem Vierteljahrhundert als Stadtoberhaupt hinaus gehörte Koenen von 1953 bis 1969 zugleich dem Bundestag in Bonn an. Derartige Doppelmandate, heute wegen gesetzlicher Regelungen kaum denkbar, waren in den 1950- und 1960er Jahren an der Tagesordnung. Während seiner gesamten Zeit als Parlamentarier in der beschaulichen Stadt am Rhein war er Mitglied in dem für die Kommunalpolitik zuständigen Fachausschuss. Dies war förderlich für seine Anstrengungen, möglichst viele Bundesmittel für Vorhaben nach Lippstadt zu holen. Bei aller Leidenschaft als Vollblutpolitiker war für den einstigen aktiven Ringer ebenso der Sport eine bedeutende Passion. Gleich zweimal war Jakob Koenen Vorsitzender von Teutonia Lippstadt und handelte für den Verein im Nordwesten von Lippstadt den Kauf des Waldschlößchens aus. Viele Jahre vor der in 1997 verwirklichten Fußballehe zwischen Teutonia Lippstadt und Borussia war er ein Befürworter dieses Zusammengehens. In einem von ihm im Juli 1973 veröffentlichen Brief trat er angesichts der „gewachsenen Anforderungen an die Vereinsverwaltung“ nachdrücklich für eine Fusion der Schwatten vom Waldschlößchen und Roten vom Bruchbaum ein. Überdies war der Lippstädter auf dem legendären Bundestag des DFB (Deutscher Fußball-Bund) als dessen Schatzmeister im Juli 1962 in Dortmund ein vehementer Protagonist für die Gründung der Fußballbundesliga, die im August 1963 ihren Spielbetrieb aufnahm. Das Jakob-Koenen-Buch kann bei Walter Leimeier (Telefon: 02941/18803) zum Preis von zehn Euro erworben werden.