Leverkusen setzt sich ab

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Mit ihrem Sieg in Leipzig von 3:2 hat die Leverkusener Werksauswahl ein weiteres Ausrufezeichen mit Blick auf die Titelvergabe in 2024 gesetzt. Dagegen verlor Bayern München durch sein 0:1 gegen Werder Bremen im Wettbewerb um die Schale weiter an Boden. Jedoch dies bereits als eine Vorentscheidung im Meisterschaftsrennen zu benennen, wäre mehr als verfrüht. Das offenbarte am Mittwochabend das knappe 1:0 des angeschlagenen Branchenführers im Nachholspiel gegen den 1. FC Union Berlin.

Nimmt den Wettbewerb um die Schale in den Blick:
Dies stellt der Chronist der Lippstädter BVB-Freunde, Hans Zaremba, in seiner wöchentlichen Bundesligakolumne heraus.

München

Unabhängig vom Dreier gegen die Köpenicker ist der Übungsleiter Thomas Tuchel an der Säbener Straße einem großen Druck ausgesetzt. Das wurde einmal mehr deutlich, als der Sportdirektor der Münchener, Christoph Freund, nach der Heimblamage gegen Werder den Auftritt der Bayern mit „keine Leidenschaft, keinen richtigen Mumm“ bezeichnete. „Einfach langweiligen Fußball gespielt“, war zudem vom Vorstandschef Jan-Christian Dreesen zu vernehmen. Solche Aussagen erinnern an die Endzeit von Julian Nagelsmann im März des letzten Jahres. Ohne die Meisterschaft dürfte auch für dessen Nachfolger die Mission an der Isar beendet sein. Bislang hat der Mann auf der Bank in Uli Hoeneß noch einen Fürsprecher, der verhindern möchte, dass der Trainerstuhl in München zum „Schleudersitz“ wird.

Leverkusen

Wer zweimal hinten liegt, wie Leverkusen in Leipzig, und nach dem 1:0 in Augsburg nun zum zweiten Mal bei einem Gastauftritt in der Nachspielzeit ein Match für sich entscheidet, hat durchaus die Qualität zum Deutschen Meister. Für das jetzt anstehende rheinische Derby mit Mönchengladbach sind die von Xabi Alonso betreuten Männer zweifellos der klare Favorit.

Dortmund

Für die Anhänger von Borussia Dortmund – auch bei den Lippstädter „Optimisten“ – war das deutliche 4:0 in Köln nach der enttäuschenden Hinrunde des BVB gewiss eine Genugtuung. Doch auch dieser Erfolg – wie eine Woche zuvor das 3:0 in Darmstadt – wurde im Treffen mit einem möglichen Abstiegskandidaten geholt. Ob sich das Team des zuletzt in die Kritik geratenen Edin Terzic bereits gefunden hat, ist schwer zu beurteilen. Selbst der eigene Coach ist dazu noch sehr zurückhaltend, was seine Bemerkung nach dem Match in der Domstadt gegenüber der ARD aufzeigte: „Wir haben aber noch einen langen Weg vor uns.“

Köln

Das Resultat der Geißböcke belegt erneut die Schwere, die auf die Kölner lastet. Auch der um den Jahreswechsel geholte Trainer Timo Schultz konnte bisher noch keine gravierende Wende herbeiführen. Für den Ostfriesen ist die Tätigkeit beim Effzeh bei aktuell elf Zählern und lediglich noch 16 ausstehenden Spielen allemal ein riesiges Unterfangen. Für den Klassenerhalt benötigen die Rheinländer mindestens 20, vermutlich sogar 23 Punkte.

Bochum

Dagegen schaffte es Bochum, durch sein 1:0 über Stuttgart den Abstand zum Tabellenkeller zu vergrößern. Überlagert wurde die fußballerische Magerkost an der Castroper Straße von einer langen und lächerlichen Fahnen-Diskussion. Erstaunlich war die große Geduld des Referees Bastian Dankert aus Rostock, als sich die VfB-Fans rund eine Stunde weigerten, die Ösen des umstrittenen Banners an den Fluchttoren zu lockern. Ein Abbruch der Partie hätte nicht verblüfft, sondern wäre die schlüssige Folge für ein derart törichtes Verhalten gewesen.