Blick auf den 75. Geburtstag des Grundgesetzes
Die Bundesrepublik Deutschland beging am Donnerstag, 23. Mai, einen besonderen Geburtstag. Vor 75 Jahren – am Montag, 23. Mai 1949 – verkündete der in Bonn tagende Parlamentarische Rat das von ihm zuvor am 8. Mai beschlossene Grundgesetz (GG).
Betrachtung bei den Sozialdemokraten
Daran wurde in den vergangenen Tagen bundesweit in vielen Veranstaltungen erinnert. So auch in Lippstadt in der Mitgliederrunde des SPD-Ortsvereins auf den Tag genau am 75. Geburtstag der deutschen Verfassung, als der ehemalige Vorsitzende der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Lippstadt, Dr. Franz Walter Henrich, eine Betrachtung auf die Entstehung des Grundgesetzes vornahm. Jene Verfassung, die von den 65 Mitgliedern des Parlamentarischen Rates – darunter waren vier Frauen – vom September 1948 bis zum Mai 1949 in Bonn entwickelt worden war. Auf Instagram war vom SPD-Ortsverein Lippstadt zur Erinnerung an die Verkündigung des Grundgesetzes bemerkt worden: „Diese freiheitlich demokratischen Grundwerte gilt es jeden Tag aufs Neue zu verteidigen und zu stärken.“ Darüber hinaus hatte das Lippstädter Netzwerk für Frieden und Solidarität, das Klimanetzwerk Lippstadt und die Aktion Buntes Lippstadt für den letzten Sonntag eine Sternfahrt mit Fahrrädern für Demokratie und Umweltschutz organisiert. Dazu hatten sich die Radlerinnen und Radler um 15.00 Uhr an verschiedenen Treffpunkten in Bad Waldliesborn, Cappel, Esbeck, Lipperode und Overhagen versammelt. Von diesen Lippstädter Ortsteilen traten sie ihre sternförmige Tour in Richtung der Lippstädter Innenstadt an und steuerten nach einer Schleife über die Cappelstraße, Blumenstraße, Woldemei, Brüderstraße und Marktstraße und lauten Klingeltönen und polizeilicher Begleitung auf den Rathausplatz zu.
Kundgebung auf dem Rathausplatz
Bei der Kundgebung vor dem Rathaus hob Professor Jürgen Overhoff mit seiner Ansprache die Bedeutung des Grundgesetzes und einzelne Artikel aus der Verfassung von 1949 hervor. Zugleich warnte er vor den Gefahren des Rechtsextremismus und betonte: „Unsere Zukunft soll freiheitlich, demokratisch und rechtsstaatlich sein.“ Jan Wollesen vom Klimanetzwerk Lippstadt schaute auf die globale und lokale Klimakrise und erklärte: „Wir gefährden die Zukunft unser Kleinsten, Schützen wir das Klima, dann schützen wir auch unsere Freiheit.“ Das Treffen im Herzen der Stadt war nicht nur eine Feier für die deutsche Verfassung, sondern auch ein Aufruf zur politischen Teilhabe. Insbesondere für die Europawahl am Sonntag, 9. Juni. Aus allen Reden der Repräsentanten der drei Veranstalter waren Aufforderungen zu vernehmen, extremistischen Parteien den Zugang ins Europaparlament zu versagen und die demokratischen Werte zu schützen.
Hans Zaremba